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AfD: Social Media als Wahlkampfplattform

Quelle: KIVVON IM BLICK (Glomex)

2024 ist DAS Jahr der Wahlen. Um junge Wählerinnen und Wähler zu gewinnen, setzen immer mehr Parteien auf Social Media Plattformen. Auch hier in Deutschland werden immer mehr Parteien auf Instagram, X, Facebook, TikTok und YouTube aktiv. Auffällig ist, dass in Sachen Fananzahl hier in Deutschland vor allem eine Partei die Nase vorn hat. Die AfD. Sie zählt plattformübergreifend mehr als 2,6 Millionen Follower. Zum Vergleich: Auf Platz zwei liegen die Grünen mit „nur“ 1,4 Millionen, also knapp der Hälfte an Followern. Die Strategie hinter der Parteienwerbung auf Social Media: vor allem junge Menschen sollen angesprochen werden. Aber warum ist die AfD auf Social Media so erfolgreich? Zum einen zeigen sich die AfD-Mitglieder super sympathisch. Statt von ihren Wahlkampfveranstaltungen kennt, wird mit humoristischen Inhalten gearbeitet. Alice Weidel zeigt sich dann etwa, wie sie mit ihrer Partnerin im Auto tanzt. Sie inszenieren sich als spaßige Menschen, ohne schlechte Absichten und ganz anders als es „die Medien“ berichten. Verharmlosung ist hier eine wichtige Strategie der AfD. Vermeintlich unkritische Emojis wie das Blitzsymbol oder auch ein Duschkopf bekommen vor dem rechtsextremen Parteiprogrammhintergrund eine ganz neue Bedeutung. Dass mit diesen Emojis auf den Holocaust, die Ermordung von Juden in Gaskammern oder ein Symbol des Nationalsozialismus1, das SS-Symbol, angespielt wird, darauf muss man als User erstmal kommen. Die Social Media Inhalte der AfD sind oft zugespitzt und polarisieren. Die perfekte Grundlage für kurze TikTok Videos also. Die Politiker*innen sprechen wie Life-Coaches zu den jungen Menschen. „Du hast keine Freundin? […] Werde Patriot, dann klappts auch mit der Freundin“ Das ist etwa die Message von AfD Spitzenkandidat Maximilian Krah in einem seiner TikTok Videos. Theresa Lehmann arbeitet bei der Amadeu Antonio Stiftung und ist TikTok Expertin. Sie sieht junge Menschen als leichte Zielscheibe : „Gerade in Zeiten multipler Krisen wo junge Menschen sich oft alleingelassen und auch nicht berücksichtigt fühlen, ist es natürlich ein Einfallstor.“ Junge Menschen müssen dafür gar nicht gezielt nach politischen Inhalten suchen, auf TikTok erscheinen sie ganz zufällig auf der Timeline. Wenn sich Menschen durch das reine Ansehen oder Liken des Beitrags mit dem Post beschäftigen, wird das Video wiederum anderen Menschen im Feed angezeigt. Dadurch können auch Kanäle mit wenigen Followern schnell eine große Reichweite gewinnen. Hat ein User sich erstmal ein Video angesehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß nochmal ein ähnliches Video vorgeschlagen zu bekommen. Daraufhin erscheint das nächste und wieder das nächste Video. Kann man rechtsextreme Inhalte nicht einfach sperren? So einfach ist das leider nicht. Wird von TikTok ein Kanal gesperrt, kann schnell und unkompliziert ein neues Profil erstellt werden. Dank des TikTok-Algorithmus genügt es, neue polarisierende Videos hochzuladen, die sich schnell verbreiten lassen. Gesperrte User müssen so also nicht wieder bei Null anfangen. Was ist so gefährlich an dieser Art von Parteienwerbung? Zum einen leisten die Social Media Plattformen keine Faktenchecks. Dadurch kann jungen Menschen das Erkennen rechtsextremer Inhalte schwerfallen. Rechte Haltungen werden ganz subtil vermittelt. Durch die unterhaltsamen Videos können sich die User zudem an die Gesichter der AfD Politiker*innen gewöhnen. Deren rechtsextreme Haltungen werden relativiert und es kann der Eindruck entstehen, dass die AfD Mitglieder eigentlich ganz sympathische Menschen seien.

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